Sammlung->Historische Fotografie
Historische Fotografie
Daguerreotypie
Daguerreotypie
Als die Daguerreotypie im Jahr 1839 von dem Franzosen Louis Daguerre veröffentlicht wurde, glich dies einer Sensation. Denn sie gilt als das generell erste praxistaugliche fotografische Verfahren. Die versilberten Kupferplatten mit lichtempfindlicher Beschichtung wurden bis etwa 1860 für eine Vielzahl von Architektur- und Porträtaufnahmen, aber auch für Stillleben, Reisefotografien und Akte verwendet. Im eigentlichen Sinne handelt es sich hierbei um Negative, die das abgebildete Motiv seitenverkehrt zeigen und nur im richtigen Blickwinkel betrachtet als Positive erscheinen. Da sie nicht dupliziert werden konnten, gilt jede Daguerreotypie als Unikat. Um ihren Wert zu unterstreichen und sie zu schützen, wurden sie in verzierte Etuis oder Rahmen zum Aufhängen eingefasst, die z.B. mit Samt ausgeschlagen und mit Leder bezogen wurden. Daguerreotypien wurden aber auch als Stereofotografien hergestellt – dies bot aufgrund der dreidimensionalen Wirkung auch für Aktaufnahmen einen ganz besonderen Reiz. In den 1850er Jahren wurde die Daguerreotypie vom kostengünstigeren Verfahren der Ambrotypie abgelöst.
bpk / Fotograf unbekannt
Ambrotypie
bpk / Fotograf unbekannt
Ambrotypie
Dieses relativ preiswerte fotografische Verfahren verdrängte in den 1850er Jahren die bis dahin gebräuchliche Daguerreotypie. Die Belichtungszeit war kürzer, sie waren einfacher zu kolorieren, spiegeln nicht so wie ihre Vorgänger und erscheinen im Gegensatz zur Daguerreotypie aus jedem Blickwinkel als Positive. Ihre Aufbewahrung war jedoch identisch – verzierte Etuis und Bilderrahmen, die z.B. mit Samt ausgeschlagen und mit Leder bezogen wurden, dienten zum Schutz der zerbrechlichen Glasplatten. Ambrotypien sind Negative auf einem Glasträger, die mit Pappe, Lack oder Stoff dunkel hinterlegt wurden und so als Positive erscheinen. Jede Ambrotypie ist außerdem ein Unikat, da sie nicht dupliziert werden konnte. Die Ambrotypie wurde ihrerseits nach und nach vom Verfahren der Ferrotypie und den Carte de Visite-Fotografien abgelöst.
Stereofotografie
Die Faszination der Stereofotografie beruht auf ihrer dreidimensionalen Wirkung: Ein Motiv wird aus unterschiedlichen Winkeln (die dem Blickwinkel unserer Augen entsprechen) fotografiert. Durch unsere Fähigkeit des räumlichen Sehens können wir die beiden stereoskopischen Teilbilder zu einem Bild mit Tiefenwirkung kombinieren. Für diesen räumlichen Gesamteindruck müssen die Stereokarten z.B. mithilfe eines Stereoskops (auch Stereobetrachter genannt) im richtigen Abstand betrachtet werden. Seit Beginn der 1850er Jahre erfreute sich diese Art der Fotografie zunehmender Beliebtheit und die Stereokarten wurden zu geschätzten Sammelobjekten. Sie zeigen z.B. Sehenswürdigkeiten an fernen Orten, exotische Pflanzen, berühmte Kunstwerke, Aktfotografien oder die ersten astronomischen Aufnahmen des Mondes. Außerdem wurden die ursprünglich schwarz-weißen Fotografien häufig per Hand koloriert. Einige Stereofotografien sind auf besonders dünnem "Tissue"-Papier angefertigt. Diese wurden auf der Rückseite koloriert. Das von der Rückseite dieser "Tissue"-Stereofotografien durchscheinende Licht und die per Hand aufgetragenen Farben verleihen den Motiven einen besonders lebendigen Eindruck.
bpk / Charles Bierstadt
bpk / Fotograf unbekannt
Stereo-Daguerreotypie
Die erste praxistaugliche fotografische Technik überhaupt war die Daguerreotypie. Sie wurde im Jahr 1839 von dem Franzosen Louis Daguerre veröffentlicht und schon früh auch für erotische Motive verwendet. In Kombination mit dem stereoskopischen Verfahren erhalten diese Aufnahmen eine besonders intensive Wirkung. Denn das menschliche Auge hat die Fähigkeit des räumlichen Sehens und kann die beiden Teilbilder zu einem Bild mit dreidimensionaler Wirkung zusammenführen. Für diese Technik, die in den 1840er Jahren aufkam, finden sich diverse Bezeichnungen – z.B. Stereofotografien, stereoskopische Aufnahmen oder Raumbilder. Die Grundlage der Stereofotografien bilden zwei Aufnahmen desselben Motivs, die jeweils aus einem anderen Winkel (dem Blickwinkel unserer Augen) fotografiert wurden. Für den räumlichen Eindruck muss der Bildträger mit den beiden Aufnahmen nur in einem bestimmten Abstand zum Auge betrachtet werden. Hierfür wurden sogenannte Stereobetrachter in einer Vielzahl an Größen und Ausführungen angeboten.
Ferrotypie
Ferrotypie
Die besonders günstig herstellbaren Ferrotypien (oder auch Tintypes) wurden ab den 1850er Jahren vor allem von Wanderfotograf:innen angeboten. Sie konnten im Vergleich zu anderen fotografischen Techniken dieser Zeit, wie z.B. der Daguerreotypie oder Ambrotypie, schnell hergestellt werden, waren leicht und viel unempfindlicher, erreichten allerdings nicht deren Bildqualität. Folglich entstanden zumeist Porträtfotografien, die eher den Charakter von Schnappschüssen aufweisen. Auch die ersten Fotoautomaten, die zum Ausgang des 19. Jahrhunderts auf Jahrmärkten zu finden waren, basierten auf dieser Technik. Es handelt sich hierbei nicht um ein Negativ-Positiv-Verfahren, da das bei der Belichtung erzeugte Negativ unmittelbar verwendet wird. Ein schwarz lackiertes Eisenblech dient als Träger des Negativs, dass durch den dunklen Hintergrund als Positiv erscheint. Durch diese Verwendung des Negativs ist jede Ferrotypie ein Unikat.
bpk / Chr. P. Krell
Carte de Visite
Carte de Visite
Carte de Visite-Fotografien wurden von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis in die 1920er Jahre hinein angefertigt. Sie entsprechen mit ca. 6,5 x 10,5 cm dem damaligen Format einer Visitenkarte und erhielten auf Grund dessen auch ihren Namen. Ihre Kartonrückseiten tragen zum Teil aufwändig gestaltete Stempel, die den Fotograf:innen als Werbung dienten. Die Posen der porträtierten Personen waren sorgfältig durchdacht und vor den Hintergrundkulissen der Fotograf:innenateliers arrangiert. Über die reine Verwendung als "Visitenkarte mit Porträt" hinaus wurden auch Abbildungen von Berufsgruppen und Trachtenkleidung oder bekannten Persönlichkeiten, Schauspieler:innen, Musiker:innen, Adeligen oder Politiker:innen in großen Stückzahlen produziert. Nicht selten finden sich auch deren Unterschriften auf den Karten, die sich zu begehrten Sammelobjekten entwickelten. Viele der ursprünglich schwarz-weißen Fotografien wurden auch per Hand koloriert. Zu ihrer Aufbewahrung wurden u. a. reich verzierte Alben oder Bilderrahmen zum Aufstellen bzw. Aufhängen angeboten.
bpk / Emil Rabending & bpk / Atelier Schädler