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Willi Moegle (1897–1989)
Porzellan
Glas
Möbel, Einrichtung
Hinter den Kulissen
Im Freien
Originalabzüge: ca. 25.000 (1 Karton – 4 lfm)
Negative: ca. 55.000 (77 Kartons, 1612 Schachteln – 51 lfm)
Kontaktabzüge: nicht vorhanden
Farbdias: ca. 5.000
Weitere fotografische Materialien: Originalabzüge, Kontaktabzüge, Negative, Dias (6 Kartons, 16 Schachteln – 4 lfm)
Publikationen/Archivalien: 1 Karton, 8 Ordner, Schriftverkehr, Belegexemplare und Fotobibliothek – 8 lfm
Biografie, Ausstellungen und Publikationen
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Biografie Willi Moegle
1897
Geboren am 17. August 1897 in Esslingen am Neckar (bei Stuttgart)Kindheit und Schulzeit in Esslingen und Stuttgart,
Aufgewachsen mit fünf Stiefgeschwistern in ärmlichen Verhältnissen, nach Tod des Vaters verdiente die alleinerziehende Mutter den Lebensunterhalt der Familie als Wäscherin und Büglerin
1911–1914
Lehre als Chemigraph, ab 1914 Arbeit als Gehilfe1916–1918
Einberufung und sechsmonatige militärische Ausbildung beim württembergischen Gebirgsjägerbataillon in IsnyAnschließend Fronteinsatz in Frankreich, Rumänien und Italien
1919–1922
Grafikstudium an der Kunstgewerbeschule in Stuttgart als Stipendiat der Firma Bosch u.a. bei Ernst SchneidlerAb 1922
Nach Ablauf des Stipendiums 1922 Abbruch des Studiums, Annahme einer Stelle als Hilfspräparator beim Landesamt für Denkmalpflege,Beginnt als Autodidakt seine Laufbahn als Fotograf,
Übernahme der fotografischen Dokumentation von historischen Gebäuden, Kunstgegenständen und Handschriften (18 x 24 cm Kamera)
1923
Heirat mit Mathilde Angst1927–1944
Selbstständiger Sach- und Werbefotograf mit Atelier in Stuttgart, Aufnahmen für renommierte Architekten, Innenarchitekten, Gartengestalter, Grafiker, Designer und VerlegerTätigkeiten u. a.:
- Auftraggeber u.a. Professoren Lörcher, Schneck, Haustein und Bildhauer Heim der Stuttgarter Gewerbeschule
- Aufträge für den Siegle-Verlag
- Aufnahmen für den Band Jüdische Gotteshäuser und Friedhöfe in Baden-Württemberg (1933)
- Aufnahmen für das Landesmuseum Stuttgart (1936)
- Im Auftrag der Kriegsgräberfürsorge Aufnahmen der Massenfriedhöfe des Ersten Weltkriegs in Flandern (1937)
- Aufnahmen für die Werkbund-Ausstellung in Berlin-Schönhausen (1937)
- Aufnahmen für die Werbeschau des deutschen Möbels (1937)
- Im Auftrag des Ausländischen Instituts Aufnahmen in der Slowakei zusammen mit dem Architekten Bodo Rasch (1943)
- Aufnahmen in Galizien von deutschen NSDAP-Siedlungen und Schulen (1943)
- Aufnahmen von Möbeln für Bombengeschädigte des Gauheimatwerks Hannover (1943)
1944–1949
1944 Zerstörung seines Ateliers bei einem Luftangriff, die Negative wurden durch vorzeitige Auslagerung aufs Land gerettet; Anschließend Zusammenarbeit mit seinem Halbbruder, dem Fotografen Arthur OhlerTätigkeiten u. a.:
- Aufnahmen für die Unternehmen Bauknecht, Arzberg, Schönwald, Zwiesel und Jenaer Glas (ab 1946)
- Aufnahmen für C. H. Pott (1947)
1948
Aufnahme in den Deutschen Werkbund auf Anregung von Mia Seeger1949
Mitglied Gesellschaft Deutscher Lichtbildner (GDL)Ab 1949/50 bis 1970er Jahre
Erneute Eröffnung eines eigenen Ateliers, Aufnahmen vorwiegend für Porzellan-, Glas- und MöbelherstellerWilli Moegle wird zu einem der einflussreichsten deutschen Werbefotografen der 1950er und 1960er Jahre. Seine Arbeiten sind gekennzeichnet durch einen sachlich-nüchternen Stil mit besonderem Augenmerk auf der Lichtführung, der die abgebildeten Industrieprodukte in den Mittelpunkt der Arbeit rückt.
Tätigkeiten u. a.:
- Ab Mai 1949 intensive Zusammenarbeit mit der Porzellanfirma Schönwald
- 1951/52 Umfassende Dokumentation der Porzellanherstellung in den Werken Arzberg-Schönwald und Schwandorf (1964/66 und 1968 folgen weitere Serien)
- Weitere Auftraggeber/Unternehmen, mit denen er intensiv zusammenarbeitet u.a. Bauknecht, Benze, Fertig-Sitzmöbel, Lübke & Rolf-Sitzmöbel, Waagen von Bizerba
- Objekte von Designern wie Wilhelm Braun-Feldweg, Rudolf Frank, Hermann Gretsch, Walter Maria Kersting, Heinrich Löffelhardt, Bodo Rasch
- Hauptinteresse ist neben Außen- und Innenarchitektur Gebrauchsdesign und Industriedesign, darüber hinaus auch Aufträge aus anderen Branchen
Es gibt wenig freie Arbeiten von Moegle, der sich sehr mit seinem Brotberuf identifizierte.
Er fotografierte beispielsweise bei Urlaubsreisen z.B. 1955 an die Costa Brava in Spanien oder nach Jugoslawien und machte Landschaftsaufnahmen wie 1957 bei der Überschwemmung von Northeim
Ab 1954
Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Photographie (DGPh)1959
Umzug in ein großzügiges Wohn- und Atelierhaus in Oberaichen (Leinfelden-Echterdingen)1969
Mitbegründer des Bundes Freischaffender Foto-Designer (BFF)1970er Jahre
Allmähliche Übergabe der Geschäfte an seine langjährige Mitarbeiterin Hansi Müller-Schorp1978
David-Octavius-Hill-Medaille der GDL1989
Am 6. Juli 1989 gestorben in Leinfelden bei Stuttgart -
Ausstellungen Willi Moegle (Auswahl)
Einzelausstellungen
2004/2006 – „Willi Moegle. Die Sachfotografie“, Institut für Angewandte Kunst- und Bildwissenschaften, Bergische Universität Wuppertal (16.06.–17.08.2004), Städtische Galerie Frankfurt (08.04.2006–21.05.2006), Staatsbibliothek zu Berlin (07.07.–26.08.2006) u. a.
2004 – „Willi Moegle (1897– 1989) – Fotografien. Die Porzellanfabrik Arzberg in den
fünfziger Jahren“, Neues Museum Nürnberg (23.02.–18.06.2004)
1989 – „Moegle, Willi, Landschaften-Menschenbilder-Naturausschnitte“, Leinfelden-Echterdingen, Altes Rathaus Musberg
1985 – „Die Sachaufnahme. Willi Moegle“, Essen, Museum Folkwang (15.02.–22.04.1985)
Gruppenausstellungen
2019 – „Roselyne Titaud, Die Hummer-Quadrille“, Die Photographische Sammlung / SK Stiftung Kultur, Köln (04.05.–21.07.2019)
2016 – „Fotografia 3 – Willi Moegle – Otto Steinert“, Deutsche Akademie Rom, Villa Massimo (06.10.–02.12.2016)
2005 – „Dialog zwischen Malerei und Fotografie, Marianne Brandt, Willi Moegle“, Kunst-Museum Ahlen (27.02.–17.04.2005)
2000 – „Moegle, Häusser, Jäger. Ins rechte Licht gerückt – Pioniere deutscher
Fotografie“, Kunstfoyer Versicherungskammer Bayern, München (13.09.–04.11.2000)
1998/99 – „Zwischen Abstraktion und Wirklichkeit. Fotografie der 50er Jahre“, Kunstverein Ludwigshafen (06.11.1998–31.01.1999)
1998 – „Tat-Sachen. Fotografien von Anton Stankowski, Willi Moegle, Guido
Mangold“, Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen (16.06.–31.08.1998)
1997 – „Deutsche Fotografie. Macht eines Mediums 1870–1970“, Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland, Bonn (07.05.–24.08.1997)
1994 – „In anderem Licht, Lichtinszenierungen in der Sachfotografie aus fünf Jahrzehnten“, Frankfurt am Main, Rat für Formgebung
1987 – „Deutsche Lichtbildner. Wegbereiter der zeitgenössischen Photographie“, Köln, Museum Ludwig (04.02.–29.03.1987)
1983 – „Gesellschaft Deutscher Lichtbildner (GDL). Kurt Julius, Willi Moegle, Günter Hildenhagen“, Leinfelden-Echterdingen, Städtische Galerie Filderhalle
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Publikationen Willi Moegle (Auswahl)
Ausstellungskataloge
Willi Moegle, Otto Steinert. fotografia 3. Hrsg. von Joachim Blüher, Deutsche Akademie Villa Massimo, Rom, Villa Massimo, 2016.
Willi Moegle. Die Sachfotografie. Hrsg. von Gerda Breuer, Institut für Angewandte Kunst- und Bildwissenschaften, Bergische Universität Wuppertal, Ostfildern-Ruit, Hatje Cantz, 2004.
Zwischen Abstraktion und Wirklichkeit. Fotografie der 50er Jahre. Hrsg. von Barbara Auer, Kunstverein Ludwigshafen am Rhein, 1998.
Tat-Sachen. Fotografien von Anton Stankowski, Willi Moegle, Guido Mangold. Hrsg. von Karl Duschek, Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen, 1998.
Deutsche Fotografie. Macht eines Mediums 1870–1970. Hrsg. von Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland, Bonn, 1997.
In anderem Licht. Lichtinszenierungen in der Sachfotografie aus fünf Jahrzehnten. Hrsg. von Rat für Formgebung, German Design Council, Mainz, Verlag Hermann Schmidt, 1994.
Deutsche Lichtbildner. Wegbereiter der zeitgenössischen Photographie. Hrsg. von Reinhold Mißelbeck, Museum Ludwig, Köln, Dumont Buchverlag, 1987.
Die Sachaufnahme. Willi Moegle. Hrsg. von Museum Folkwang, Essen, 1985.
Die Städtische Galerie Filderhalle zeigt im Jahre 1983 eine Ausstellung von drei Fotografen der Gesellschaft Deutscher Lichtbildner, GDL. Kurt Julius, Willi Moegle, Günter Hildenhagen. Hrsg. von Städtische Galerie Filderhalle, Leinfelden-Echterdingen, 1983.
Primärliteratur
Moegle, Willi: Formentwicklung in vier Jahrzehnten. Hrsg. von Porzellanfabrik Arzberg/Porzellanfabrik Schönwald, 1965.Moegle, Willi / Rieger, Paul: Jüdische Gotteshäuser und Friedhöfe in Württemberg. Augsburg, Filser Verlag, 1932.
Sekundärliteratur
Menges, Franz: Moegle, Willi. In: Neue Deutsche Biographie 17. Berlin, Duncker & Humblot GmbH, 1994, S. 611–612.
Fotografie 1919–1979. Made in Germany. Die GDL-Fotografen. Hrsg. von Gesellschaft Deutscher Lichtbildner/GDL, Frankfurt am Main, Umschau Verlag, 1979.
Willi Moegle. Mit einem Text von Walter Boje, Hrsg. von Gesellschaft Deutscher Lichtbildner, Leichlingen, GDL-Edition, 1978.