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Roswitha Hecke (geb. 1944)
Foto: bpk / Roswitha Hecke
Paris: Pigalle (1975)
Indien (um 1981)
Liebes Leben
Film- und Theaterschaffende
Biografie, Ausstellungen und Publikationen
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Biografie Roswitha Hecke
1944
Roswitha Hecke kommt in Hamburg zur Welt.1962–1963
Ausbildung zur Fotografin in HamburgIhre ersten eigenen Fotografien entstehen im Hamburger Hafen.
1964–1975
7 Jahre lang mit Peter Zadek liiert. Bis in die 70er Jahre hinein fotografiert sie exklusiv seine Theaterinszenierungen und bleibt ihm auch später verbunden.Aufnahmen bei weiteren Theater- und Filmproduktionen, unter anderem von Rainer Werner Fassbinder, Werner Schroeter, Alain Tanner und Éric Rohmer.
Seit 1967 befreundet mit der Schauspielerfamilie Bennent. Die Freundschaft spiegelt sich in zahlreichen Fotografien über mehrere Jahrzehnte.
Ab 1975
3 Monate lang mietet sie sich 1975 in der Nähe der Place Pigalle in Paris ein, sie möchte die Prosituierten dort fotografieren. Stattdessen treibt der Zufall sie in die Szene der Transvestiten. Pigalle – Meine Straße der Transvestiten wird als erste große Reportage von Roswitha Hecke im ZEIT-Magazin veröffentlicht.Mit ihrem neuen Partner Wolf Wondratschek zieht die Fotografin Ende der 70er Jahre durch die USA. Gemeinsam veröffentlichen die beiden das Buch Menschen – Orte – Fäuste (1978). Aus der Idee, einen Detective der Polizei in seinem Alltag zu begleiten, entsteht die Bildserie Roy Finer. Auch in weiteren Fotoserien und Reisereportagen fängt Hecke ihre Eindrücke in Amerika ein.
1978/1979
Aufnahmen zum Bildband Liebes Leben mit der Prostituierten Irene Staub in Zürich und Rom.
Das Buch wird 1979 mit dem „Kodak-Preis“ für das beste Fotobuch ausgezeichnet. 1982 erhält die Taschenbuchausgabe den Preis der Stiftung Buchkunst als Schönstes Buch. Die Serie bringt der Fotografin auch international den Durchbruch. Liebes Leben erscheint im Laufe der Jahre in mehreren Sprachen und feiert großen Erfolg zum Beispiel in Japan. Die Bildserie ist auch die erste, der eine Ausstellung gewidmet wird.Ab 1980
Hecke fotografiert in New York in der Bowery, eher aus einem Zufall heraus; über die Obdachlosen in dieser Straße veröffentlicht sie eine ihrer großen Reportagen, über ein Jahr nimmt sie sich dafür Zeit. (1980) Allerdings tut sie dies nicht als politisches oder soziales Statement. „Das gibt’s bei mir alles nicht. Politisch gibt’s nicht“, sagt sie dazu im Interview mit André Chahil 2016 (veröffentlicht in der Zeitschrift Photographie, Ausgabe 3, 2018).In den folgenden Jahrzehnten werden Heckes Werke in zahlreichen Gruppen- und Einzelausstellungen im In- und Ausland gezeigt. Sie selbst zieht durch die Welt, längere Arbeits- und Lebensaufenthalte führen sie unter anderem nach Mittel- und Südamerika, Barcelona, Indien, Nordafrika.
Viele ihrer Bilder und Reportagen erscheinen in der ZEIT und dem ZEIT-Magazin, außerdem arbeitet sie zum Beispiel für Stern, Spiegel, Theater heute, Vogue, Playboy.
1983
Geburt des Sohnes Sahid1989
Publikation Mann für Mann mit Motiven aus mehreren Jahren und Stationen1990
Geburt des Sohnes Ivan. 1990–1993 lebt sie mit ihren Kindern in Tanger.2002
Lehrtätigkeit an der Akademie für Bildende Künste in St. Petersburg (Meisterklasse Fotografie)2006
Anlässlich des achtzigsten Geburtstags von Peter Zadek widmet die Fotografin ihm die Ausstellung Oh du mein Zadek.2007
Aufenthalt als Ehrengast in der Villa Massimo, RomAusstellung Secret Views. Fotografien 1964 bis heute in Berlin als große Retrospektive zu Heckes Werk
Roswitha Hecke lebt in Hamburg.
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Ausstellungen Roswitha Hecke (Auswahl)
Einzelausstellungen
2015 – „Pigalle“, Autorenbuchhandlung Berlin (26.06.–31.10.2015)
2015 – „Roswitha Hecke. Without Distance“, Kunstkammer Gartow, Westwendischer Kunstverein (28.03.–03.05.2015)
2010 – „Roswitha Hecke. Liebes Leben – Bilder mit Irene“, Hamburg, Galerie Monika Mohr (07.09.–16.11.2010)
2008 – „Roswitha Hecke. Twosome“, Berlin, Anna Augstein Fine Arts (22.10.–29.11.2008)
2007/08 – „Secret Views. Fotografien 1964 bis heute“, Berlin, Martin-Gropius-Bau (05.10.2007–06.01.2008)
2006 – „Oh mein Zadek“, Hamburg, Galerie Molitoris (18.05.–28.07.2006)
2005 – „Roswitha Hecke. Im Dickicht der Fäuste (Vom Boxen)“, Hamburg, aplanat Galerie für Fotografie (16.09.–12.10.2005)
2005 – „Roswitha Hecke. Roy Finer (Secret Views)“, Hamburg, aplanat Galerie für Fotografie, im Rahmen der 3. Triennale der Photographie (28.04.–18.06.2005)
2005 – „Familie Bennent“, Hamburg, Galerie Molitoris
2004 – „Detective Roy Finer“, Hannover, NORD/LB art gallery
2003 – „Secret Views. Hamburg for St Petersburg – St Petersburg for Hamburg“, Hamburg, Kunstclub
2002 – „Secret Views“, Außeninstallation, Hamburg, Speicherstadtmuseum (26.04.–30.07.2002)
2002 – „Pigalle“, Basel, Contemporary Art Gallery
1999 – „Liebes Leben“, Madrid, Galerie Levy
1990 – „Mann für Mann“, Hamburg, Olympus Galerie
1990 – „Liebes Leben“, Kyoto, Prince Gallery
1980 – „Liebes Leben“, Hamburg, Fotoforum in der Fabrik
1978 – „Liebes Leben“, Hamburg, Galerie Levy
Gruppenausstellungen
2019 – „Womenphotographer vol. I“, (u. a. Merry Alpern, Nan Goldin, Roswitha Hecke, Marianne Müller), Zürich, Photobastei (15.03.–05.05.2019)
2008 – „Love Affairs“, (Ugo Dossi, Roswitha Hecke, Loredana Nemes, Torsten Warmuth), Berlin, Anna Augstein Fine Arts (30.04.–30.06.2008)
2007 – „Peter Zadeks Menschentheater. Theaterfotografie und Filme“, (Roswitha Hecke, Gisela Scheidler), Berlin, Akademie der Künste (26.08.–21.10.2007)
1998/99 – „Augenlust. Erotische Kunst im 20. Jahrhundert“, Kunsthaus Hannover (06.09.1998–15.01.1999)
1988 – „Hinter den Kulissen. Fotografien aus Theater und Ballett“, (Holger Badekow, Ralf Brinkhoff, Roswitha Hecke, Gisela Scheidler), Kunstbrücke Hamburg (14.06.–29.07.1988)
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Publikationen Roswitha Hecke (Auswahl)
Ausstellungskataloge
Roswitha Hecke. Secret Views. Fotografien 1964 bis heute. Mit einer Einleitung von Joachim Sartorius, Ausst.-Kat. Martin-Gropius-Bau, München, Schirmer/Mosel, 2007.
Roy Finer. Fotografien von Roswitha Hecke. Texte von Wolf Wondratschek. Hrsg. von Norddeutsche Landesbank, NORD/LB, Aust.-Kat. NORD/LB art gallery, Hannover, 2004.
Roswitha Hecke. Hamburg für St. Petersburg – St. Petersburg für Hamburg. Ausst.-Kat. Kunstclub Hamburg, o. J. [2003].
PrimärliteraturHecke, Roswitha: Pigalle. Mit einem Text von Joachim Sartorius, Köln, Walther König, 2007.
Hecke, Roswitha: Tanger. Rabat, Editions Nuvo, 1993.
Hecke, Roswitha: Mann für Mann. Reinbek bei Hamburg, Rowohlt, 1989.
Hecke, Roswitha: Blott til lyst. Bilder med Irene. Oslo, Sandberg, 1982.
Hecke, Roswitha: Liebes Leben. Bilder mit Irene. München, Rogner & Bernhard, 1979.
Wolf Wondratschek: Menschen Orte Fäuste. Reportagen und Stories. Mit Bildern von Roswitha Hecke, Zürich, Diogenes, 1978.
Sekundärliteratur
Chahil, André: Ein Liebesleben mit der Photographie – Ohne Grenzen im Kopf. Interview mit Roswitha Hecke. 05.02.2016, In: Photographie, Nr. 3, 2018, S. 80–87.
Fotobuch: Daniele Muscionico über Roswitha Hecke. In: Du 815, 2011, S. 99f.
Andrea Tholl: Ich berühre und werde berührt. Interview mit Roswitha Hecke. In: Spiegel online, 24.11. 2007.