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Liselotte und Armin Orgel-Köhne (1912–2002) u. (1920–2020)
Foto: bpk / Armin Orgel-Köhne
Frauen im Nationalsozialismus
Siebenbürgen und Banat (1941–1944)
Reichsarbeitsdienst der weiblichen Jugend
Berlin 1950–1989
Berlin 1946–1950
Wissenschaftlerinnen
Biografie, Ausstellungen und Publikationen
Biografie Liselotte Orgel-Köhne (L. Purper / L. Orgel-Purper)
Biografie Liselotte Orgel-Köhne (L. Purper / L. Orgel-Purper)
1912
Geboren am 25. August in Straßburg als Liselotte Purper
Um 1918
Umzug der Familie nach Berlin
Ab 1929
Viersemestriges Studium an der Photographischen Lehranstalt des Berliner Lette-Vereins,
anschließend Volontariate bei Ewald Hoinkis und Yva in Berlin sowie bei Hilde Brinkmann-Schröder in Braunschweig
Entwicklung einer Vorliebe für den Bildjournalismus
Ab 1936/37
Freiberufliche Bildberichterstatterin für die Presse- und Propagandaabteilungen der „Reichsfrauenführung“, der „NS-Frauenschaft“, der „NS-Volkswohlfahrt“, des „Reichsarbeitsdienstes“ und anderer Organisationen, thematischer Schwerpunkt: der Frauenalltag im Nationalsozialismus.
Daneben verkauft sie ihre Bilder auch direkt an Zeitungen und Zeitschriften (z.B. Hamburger Illustrierte, Illustrierter Beobachter).
Das Texten überlässt sie ihren Kunden.
Sie arbeitet von der Martin-Luther-Str. 27 in Schöneberg aus, wo sie mit ihren Eltern wohnt.
Ab 1938
Zahlreiche Reisen für Fotoreportagen, zuerst in den Grenzen des Deutschen Reichs, ab 1939 u. a. in den „Reichsgau Wartheland“ (1939/40/42), auf den Balkan (1940, Dokumentation der Umsiedlung), mehrfach ins Elsass, ins Banat (1941/42), nach Siebenbürgen (1942), in die Ukraine (1942). Auf vielen Reisen arbeitet sie eng mit Margot Monnier, Bildstellenleiterin der Reichsfrauenführung, zusammen.
Ab 1939
Einstellung erst einer Mitarbeiterin (Olga Eichgrün, geb. Richter), dann Gründung einer eigenen Fotoagentur mit zeitweilig bis zu vier Mitarbeiterinnen
1942
Zulassung als Ausbilderin für „Bildberichterstatterinnen“
1943/44
Auslagerung aller Negative der Jahre 1937(?) bis 1942 ins Riesengebirge
Am 25. September 1943 Heirat mit dem Juristen Kurt Orgel, sie arbeitet nun unter dem Namen Orgel-Purper
Im November 1943 Zerstörung der Berliner Wohnung während eines Luftangriffes, alle in Berlin verbliebenen Negative des Jahres 1943 werden dabei vernichtet
Umzug zu Verwandten nach Schloss Krumke in der Altmark, wo sie bis Kriegsende mit ihren Eltern lebt
Neuaufbau ihres Fotoateliers im nahegelegenen Osterburg
Ihre Arbeit als Fotografin wird als „kriegswichtig“ eingestuft, so dass sie nicht zu anderen Diensten verpflichtet wird. Zu den Aufträgen gehört eine Reihe über Wissenschaftlerinnen, mit der für Nachwuchs geworben werden soll. An dem Thema arbeitete sie schon vorher und verfolgt es auch nach dem Krieg weiter.
1945
Ihr Ehemann Kurt Orgel stirbt am 2. Februar im Lazarett infolge einer Kriegsverletzung.
Zum Kriegsende vergräbt Orgel-Purper ihre Kamera im Garten. Sie arbeitet auch nach Kriegsende in der Landwirtschaft und als Zahnarzthelferin.
1946–1949
1946 Wiederaufnahme ihrer bildjournalistischen Tätigkeit unter dem Namen Orgel, u. a. für die Neue Berliner Illustrierte, Aufnahmen zum Thema Wiederaufbau
Die 1943 ausgelagerten Negative gelangen nach Berlin zurück und von dort nach Osterburg.
Zeitweise Mitgliedschaft im „Kulturbund zur demokratischen Erneuerung Deutschlands“
1949/50
Heirat mit ihrem zweiten Mann Armin Köhne (*1920). Dieser lässt sich durch seine Frau in das Fotografenhandwerk einweisen, den Lehrberuf gibt er auf.
1950 verlässt das Paar die DDR und zieht nach West-Berlin. Geburt der Tochter Annette
Erneute, gemeinsame Selbständigkeit der Eheleute als Bildjournalisten unter dem Namen Orgel-Köhne
Bildjournalistin im Deutschen Journalisten Verband Berlin
Publikation zahlreicher Bildbände gemeinsam mit Armin Orgel-Köhne, außerdem Bildreportagen und Werbefotografie
1958–1978
Nach dem Chruschtschow-Ultimatum Auslagerung der Negative bis Jahrgang 1955 nach Westdeutschland
Ab 1972
Sie beginnt, sich auch mit Fotocollage zu beschäftigen.
1982–1986
Fachbeirätin für Bildende Kunst in der Gesellschaft der Künstlerinnen und Kunstfreunde (GEDOK)
1991
Ausstellung ihrer Porträts von Wissenschaftlerinnen in Berlin
2002
Liselotte Orgel-Köhne stirbt am 10. Juni in Berlin.
Biografie Armin Orgel-Köhne
Biografie Armin Orgel-Köhne
1920
Armin Köhne wird am 14. Oktober in Kunrau geboren.
1949/50
Armin Köhne lässt sich von der verwitweten Fotografin Liselotte Orgel-Purper, geb. Purper, in das Fotografenhandwerk einweisen, seinen Lehrberuf gibt er auf.
Heirat mit Liselotte
1950 verlässt das Paar die DDR und zieht nach West-Berlin, die Zuzugsgenehmigung trägt den Vermerk „Für Berlin kulturell wichtig!“
Geburt der Tochter Annette
Ab 1950
Gemeinsame Selbständigkeit der Eheleute als Bildjournalisten in Berlin unter dem gemeinsamen Namen Orgel-Köhne
Bildjournalisten im Deutschen Journalisten Verband Berlin
Publikation zahlreicher Bildbände gemeinsam mit Liselotte Orgel-Köhne, außerdem Bildreportagen und Werbefotografie
Spezialgebiet Kunst- und Architekturfotografie
2020
Armin Orgel-Köhne stirbt am 7. Oktober in Berlin.
Ausstellungen
Ausstellungen Lieselotte Orgel-Köhne (Auswahl)
Einzelausstellungen
1997 – „Bildberichterstatterin“ im „Dritten Reich“. Fotografien aus den Jahren 1937 bis 1944 von Liselotte Purper, Berlin, Deutsches Historisches Museum (17.07.–02.09.1997)
Gruppenausstellungen
2009 – „Blicke auf Hannah Höch“, (Rainer König, Stefan Moses, Liselotte und Armin Orgel-Köhne, Hans-Jörg Schütt), Schlossmuseum Gotha (26.07.–01.11.2009)
2007 – „Licht-Bild-Skulptur. Werke von Bernhard Heiliger im Blick der Fotografen“, Nationalmuseum Stettin (03.03.–01.07.2007)
2001 – „Frauenobjektiv. Fotografinnen 1940 bis 1950“, Bonn, Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland (18.05.–29.07.2001)
1991 – Ausstellungen der Portraits von Wissenschaftlerinnen im Rahmen der „Frauenkulturwochen“, Berlin, Kommunalen Galerie Wilmersdorf
1980, 1982, 1983, 1985, 1987 – Jahresausstellungen der Gedok-Berlin, Haus am Lützowplatz
Publikationen
Publikationen Lieselotte und Armin Orgel-Köhne (Auswahl)
Ausstellungskataloge
Innen und Außen. Farbe und Schwarzweiß. Fotografien von Rainer König und Liselotte und Armin Orgel-Köhne. In: Hannah Höch. Von Heiligensee in die Welt. Hrsg. von Cornelia Gerner, Karoline Hille, Museum Reinickendorf Berlin, Ausst.-Kat. Museum Reinickendorf Berlin, Berlin, Wienand, 2018, S. 122–144.
Protte, Katja: „Bildberichterstatterin“ im „Dritten Reich“. Fotografien aus den Jahren 1937 bis 1944 von Liselotte Purper. Hrsg. von Carola Jüllig, Ausst.-Kat. Deutsches Historisches Museum, Berlin, 1997.
Primärliteratur
Orgel-Purper, Liselotte: Willst Du meine Witwe werden? Eine deutsche Liebe im Krieg. Berlin, Aufbau, 1995.
Orgel-Köhne, Liselotte und Armin: Der Tiergarten Berlin. Geschichte und Gegenwart. Mit einem Beitrag von Jürgen Dettbarn-Reggentin, Berlin, Quadriga, 1985.
Der Urwald unterm Glasdach. Das Berliner Zoo-Aquarium. Fotografiert von Liselotte und Armin Orgel-Köhne, Hrsg. von Prof. Dr. Heinz-Georg Klös, Berlin, Hildebrand, 1983.
Orgel-Köhne, Liselotte und Armin: Staatsbibliothek Berlin. Mit Textbeiträgen von Ulrich Conrads u. a., Berlin, arani, 1980.
Müller, Adriaan von / Orgel-Köhne, Liselotte und Armin: Museumsdorf Düppel. Berlin, arani, 1980.
Grothe, Jürgen / Orgel-Köhne, Liselotte und Armin: Zitadelle Spandau. Berlin, arani, 1978.
Pomplun, Kurt: Rathäuser in Berlin. Rat- und Amtshäuser oder Verwaltungsgebäude in West und Ost. Fotografiert von Liselotte und Armin Orgel-Köhne, Berlin, Presse- u. Informationsamt d. Landes Berlin, 1976.
Gottlieb, Rut: Gastlichkeit am schön gedeckten Tisch. Geselligkeit durch Tafelfreuden. Farbaufnahmen: Achim Orgel-Köhne, Berlin, Mary Hahns Kochbuchverlag, 1969.
Scheffler, Wolfgang / Orgel-Köhne, Liselotte und Armin: Reflexionen in Porzellan. Mainz, Zabern, 1966.
Orgel-Köhne, Liselotte und Armin / Conrads, Ulrich: Berlin Philharmonie. Berlin, Lettner, 1964.
Schall, Sybille / Orgel-Köhne, Liselotte und Armin: Über das Bad. Thun/München, Ott, 1964.
Schall, Sybille / Orgel-Köhne, Liselotte und Armin: Vom Zauber des weißen Goldes. Freude mit Porzellan. Thun/München, Ott, 1964.
Schall, Sybille / Orgel-Köhne, Liselotte und Armin: Unter dem Sonnen-Regendach. Die unvergleichliche Karriere des Schirmes in viertausend Jahren. Thun/München, Ott, 1962.
Pierre und Annette leben in Frankreich. (Kinder Europa Reihe). Liselotte und Armin Orgel-Köhne fotografierten Land und Leute, Berlin, Klopp, 1962,
In der Kinder Europa Reihe erschienen bis 1971 weitere 11 Titel, zu denen Liselotte und Armin Orgel-Köhne fotografierten: Holland (1962), Italien, Österreich (1963), Dänemark, Schweiz (1964), Schweden (1965), England (1966), Spanien (1967), Irland (1968), Tschechoslowakei (1969), Belgien (1971).
Berlin. Porträt einer Stadt. Geleitwort von Willy Brandt, Einführung von Sybille Schall, Fotos von Liselotte und Armin Orgel-Köhne, Toni Schneiders u.a., Hrsg. von Hanns Reich, Berlin, Hanns Reich Verlag, 1959.
Schwerdtfeger-Zypries, Gertrud: Das ist der weibliche Arbeitsdienst! Bilder von Liselotte Purper, Berlin, Junge Generation Verlag, 1939.
Sekundärliteratur
Barton, Deborah / Théofilakis, Fabien: Couvrir la colonisation sans la violence: des femmes journalistes allemandes face à la germanisation à l’Est pendant la Seconde Guerre mondiale. In: Genre & Histoire. Nr. 15, 2015.
Harvey, Elizabeth: „Ich war überall“. Die NS-Propagandaphotographin Liselotte Purper. In: Volksgenossinnen. Frauen in der NS-Volksgemeinschaft. Bd. 23, Hrsg. von Sybille Steinbacher, Göttingen, Wallstein, 2007, S. 138–153.