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Hans Schaller (1911–1966)
Foto: bpk / Fotograf unbekannt
Berlin in den 1930er-Jahren
Schauspieler und Schauspielerinnen
Zweiter Weltkrieg
Biografie, Ausstellungen und Publikationen
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Biografie Hans Schaller
1911
Geburt von Hans Karl Otto Schaller am 24. August 1911 in Berlin-Schöneberg als Sohn des Oberkellners Friedrich Carl Erich Schaller (1879-1941) und dessen Ehefrau, der Kassiererin Emma Luise geb. BartschatDie Eltern trennen sich und der Vater zieht später in die Rheinprovinz.
Besuch der Treitschke-Schule (Reform-Realgymnasium) in Berlin-Wilmersdorf bis zur Mittleren Reife
1928
Schaller will Pilot werden und beginnt im April 1928 eine Lehre als Schlosser bei der Albatros Flugzeugwerke GmbH am Flugplatz Johannisthal im Bezirk Berlin-Treptow.Ab 1929
Eine Pilotenausbildung kann sich Schaller finanziell nicht leisten und bricht im Dezember 1929 seine Lehre ab. Er wird Umroller am Deutschen Lichtspiel-Theater (ab 1931: Deutsche Lichtspiele) in der Spichernstraße, wo seine Mutter als Kassiererin arbeitet.1930
Die Ehe der Eltern wird am 28. Juni 1930 rechtskräftig geschieden. Der Vater heiratet in Düsseldorf zum zweiten Mal.1930er Jahre
Erste Aufnahme mit der eigenen Kamera, Bekanntschaft mit dem erfolgreichen Berliner Bildjournalisten, Luftfahrt- und Pressefotografen Alexander Stöcker, der zum väterlichen Freund wird, Schaller ausbildet und 1931 zum Rhön-Segelflugwettbewerb mitnimmt. Schaller besucht in den Folgejahren regelmäßig die jährliche Luftsportveranstaltung auf der Wasserkuppe (bis 1939), lernt u. a. Hanna Reitsch, Peter Riedel und Ernst Udet kennen und ist eng mit dem Schauspieler und Sportflieger Heinz Rühmann befreundet (erste Porträts 1932).Ab 1933
Rühmann und Udet verschaffen Schaller in der NS-Zeit Bekanntheit und Aufträge. Auch fotografiert er für das ab 1934 aufgebaute Schönefelder Werk der Henschel Flugzeug-Werke AG. Schaller verfasst als etablierter Fotograf nun auch Reportagen.1935
Im April beendet Schaller, inzwischen zum 2. Vorführer aufgestiegen, seine Tätigkeit für die Deutschen Lichtspiele.1937
Mitwirkung an den Dreharbeiten für den von der Universum-Film AG (UFA) produzierten NS-Propagandafilm „Flieger, Funker, Kanoniere. Ein Querschnitt aus der Aufbauzeit der deutschen Luftwaffe“ (1937)1939
Trauzeuge bei der Hochzeit von Heinz Rühmann und Hertha Feiler (1. Juli 1939). Am 21. August wird Schaller zur Propagandakompanie (PK), Luftwaffen-Kriegsberichter-Kompanie 1 in Potsdam, eingezogen und absolviert seine Grundausbildung. Im Oktober 1939 heiratet er Elli Wawrotnowitz.Januar 1940
Erster „England-Feindflug“ (9. Januar) als PK-Fotograf von Lübeck ausFrühjahr 1940
Zusatzausbildung in Bug auf Rügen als Bordschütze (obligatorisch für PK-Fotografen der Luftwaffe)Mai–Juni 1940
Teilnahme als PK-Fotograf am Sturzkampfflugeinsätzen-Einsätzen während des WestfeldzugesAugust 1940
Am 1. August 1940 wird Schaller zum Gefreiten befördert und behält diesen Dienstgrad bis Sommer 1944. Wie andere PK-Fotografen verfügt er über keine für höhere Dienstgrade genügende militärische Ausbildung. Aufgrund seiner speziellen zivilen Kenntnisse ist er jedoch Sonderführer im Dienstrang eines Offiziers. Als Sonderführer im Offiziersrang der Luftwaffen-Kriegsberichter-Kompanie 1 wird er im August 1940 für hervorragende Berichtertätigkeit ausgezeichnet.Oktober–November 1940
Aufnahmen an der französischen Kanalküste mit den Jagdfliegern Werner Mölders, Adolf Galland, Rolf Pingel, Aufnahmen am Cap Gris-Nez (westlich von Calais) von der englischen Kanalküste und Luftkämpfen mit einer (auch von anderen PK-Fotografen eingesetzten) Fernbildlinse der Astro-Gesellschaft Bielicke & Co, Neukölln1941
Im Mai 1941 stirbt Schallers Vater in Duisburg.Freistellung als Standfotograf für die Rühmann-Produktion Quax, der Bruchpilot (1941)
1942
Freistellung als Standfotograf für die Filmkomödie der Terra-Filmkunst Ich vertraue Dir meine Frau an (1942) und für die Rühmann-Produktion Sophienlund (1942)1943/1944
Schaller ist weiterhin für die PK im Einsatz, u. a. in Köln.Freistellung als Standfotograf für Rühmanns Quax in Fahrt (Quax in Afrika, 1947)
1944–1945
Beförderung zum Unteroffizier der Reserve, Verwendung im frontfernen Wehrmacht-Streifendienst, 16. April 1944: Gefangennahme durch die US-Armee bei PlauenAb 1946
Schaller wird am 14. März 1946 aus der Kriegsgefangenschaft in mehreren Lagern entlassen.Gelegenheitsarbeiten, Fotoreportagen
1949
Am 16. April 1949 entbindet Elli Schaller einen toten Jungen. Das Paar wohnt zu dieser Zeit in der Wexstraße 42. Bekannte Adressen Schallers in Wilmersdorf sind auch die Babelsberger Straße 46 (Adressbuch 1939), Wexstraße 38 (Adressbuch 1951) und später die Düsseldorfer Straße 4.1950er Jahre
Berichte über den Luftkrieg („Foto-Archiv für Zeitgeschichte und Luftfahrt“), Beiträge für Quick, Stern, Kristall, Telegraf, zeitweilig freier Mitarbeiter beim Sender Freies Berlin (SFB)An seinen beruflichen Erfolg in der NS-Zeit kann Schaller, im Gegensatz zu anderen PK-Fotografen, nicht anknüpfen.
1953
Co-Kameramann für die Fernsehinszenierung der Komödie von Anton Tschechow Der Heiratsantrag (1953)1956
Zweite Heirat mit Bona Alice Hannemann1958
Schaller dokumentiert die Wiederaufstellung der (neu gegossenen) Quadriga auf dem Brandenburger Tor.1966
Tod am 6. August 1966 in Berlin-Schöneberg -
Ausstellungen Hans Schaller (Auswahl)
2015 – "Hans Schaller, Luftfahrtfotograf", Berlin, Deutsches Technikmuseum (11.02.–26.04.2015)
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Publikationen Hans Schaller (Auswahl)
Schmalfuß, Jörg / Steinle, Holger: Hans Schaller Luftfahrtfotograf: Fotobiographie. Oberhaching, Aviatic Verlag, 2015.