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Charles Wilp (1932–2005)
bpk / Angelika Platen
Indien
Künstler und Kunstaktionen
Persönlichkeiten
Politiker
Werbefotografie
Originalabzüge: ca. 3.000 (2 lfm)
Negative: ca. 150.000 (16 Schachteln, 66 Ordner – 9 lfm)
Kontaktabzüge: 39 Kontaktbogenordner
Farbdias: ca. 20.000
Weitere fotografische Materialien: Originalabzüge, Kontaktabzüge, Negative, Dias (34 Kartons, 10 Schachteln – 37 lfm)
Publikationen/Archivalien: 4 Kartons, 6 Schachteln, 13 Ordner, diverse Belege und Bücher – 2,5 lfm
Biografie, Ausstellungen und Publikationen
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Biografie Charles Wilp
1932
Charles Paul Wilp wird am 15. September in Witten geboren.1951–1954
Studium in Aachen (Wirkungspsychologie, Journalismus, Musik) und in Paris (Malerei, Bildhauerei)Ausbildung bei Werbeagenturen im In- und Ausland, Fotografie bei Man Ray, Design bei Raymond Loewy in New York
Erste Fotografie-Aufträge für die Elegante Welt
1954
Beginn der Zusammenarbeit mit Yves Klein und Jean TinguelyTrifft erstmalig Rudolf Nebel, den Erfinder des Raketenantriebs, und Wernher von Braun
Ab Mitte der 1950er
Eigene Werbeagentur in Düsseldorf und London, erste prominente WerbekampagnenZusammenarbeit mit dem Architekten Werner Ruhnau
1958/59
Ausstellung Fotos der Leere in der Galerie Iris Clert in Paris, gefolgt von der Langspielplatte Tanz der Leere1960er
Zusammenarbeit mit zahlreichen national und international anerkannten Künstlern wie Andy Warhol, Joseph Beuys, Otto Piene, Heinz Mack oder Mel Ramos. Wilp kreiert seinen ganz eigenen Kunstbegriff, der auch Fotografie, Mode und Werbung umfasst.Es folgen weitere berühmte Werbekampagnen, zum Beispiel für Puschkin Wodka (1963), Afri-Cola (1968), Bluna und den VW-Käfer. Wilp fotografiert, komponiert, textet, filmt.
Ab Mitte der 60er Jahre fotografiert Wilp auch Titelbilder für Zeitschriften wie Capital, Stern oder Spiegel.
1960
Gastprofessur für Photography and Television, Center of Sensibility, Arizona, USA1962
Film und Fotografien der Aktion Package of a nude woman mit Christo1963
Film und Fotografien der Aktion White Orchid mit ArmanAufnahmen der Aktion Wrapped Volkswagen mit Christo
1965
Wilp beginnt, die Idee der Pop-Art in die Werbefotografie einzubeziehen.1966
Im Spiegel wird Wilp zum erfolgreichsten deutschen Werbefotografen erklärt.Ab 1967
Zusammenarbeit mit der NASA im Projekt „Stylab“1968
Porträtfotografien von Persönlichkeiten der Studentenbewegung (u. a. Rudi Dutschke), auch für Werbung1969
IAA Gold- und Silbermedaille für Werbung, New YorkRizzoli-Preis, Mailand, für VW-Werbung
Zusammentreffen mit Wernher von Braun in Houston anlässlich der Mondlandung
Lässt ein ufo-förmiges „Futuro“-Haus auf das Dach seines Hauses in Düsseldorf-Wittlaer setzen
Wilps Porträt von Willy Brandt wird im Bundestagwahlkampf verwendet.
1970
(Pop-Art-) Poträtfotografien des Bundeskabinetts von Willy Brandt im Auftrag der Inter Nationes; eine Auswahl wird publiziert unter dem Titel Bundeskanzleramt. Eilt!Dozent für „Psychological Creativity“, Nairobi, Kenia
Christo verpackt das „Futuro“ als Wrapped Living Space
1972
Ausstellung auf der documenta 5 in Kassel, Wilp darf einen eigenen Raum zum Thema Werbung gestalten; neben seinen berühmten realen Kampagnen zeigt er die fiktive Werbung für das Lukiluft-Haus.Ausstellung Die jungen Männer von Bonn mit Politikerporträts im Ministerium für Städtebau und Wohnungswesen
1974
Ausstellung Hommage to the void im Institute of Contemporary Art, LondonAusstellung 777777 – Die Fülle und die Leere in Düsseldorf
1974/75
Mit Joseph Beuys entstehen in Kenia die Aufnahmen von Down Twenty-Four South und von den Sandzeichnungen.1977
Vor den Toren der documenta 6 Entstehung der Fotoserie Hommage an Giacometti, die verschiedene Prominente mit einer Maske aus Lehm zeigt1977/78
Publikation DazzledorfReise nach Indien, unter Führung von Saraswati Albano-Müller findet Charles Wilp mit Kamera und Filmteam Zugang zu zahlreichen Ashrams. Resultat ist auch der Fotoband Freiheit Empfinden.
Ab 1980
Zunehmend Konzentration auf Space-Art-Ideen. Wilps Begriff ist auch hier umfassend, er beinhaltet Kunstwerke für den Weltraum und künstlerisches Arbeiten im Weltraum bzw. in der Raumfahrt.1980
Publikation von Down Twenty-Four South in Zusammenarbeit mit Joseph BeuysAb 1982
Professur an der Fachhochschule für Design in Aachen1985
Erste künstlerische Arbeit an Bord des Satelliten TDF 1, MBB1989
Euro-Obelisk 17 große Europäer aufgestellt in Bonn (Enthüllung am 9. Mai)Kunstwerk Mutter Erde tritt die Reise durch verschiedene deutsche Städte an
1990
Bundesweltraumadler im Berliner Reichstag1990er Jahre
Workshop „Space Art“ auf der Internationalen Luftausstellung (ILA) in Berlin für das BundespresseamtWerbung für und Zusammenarbeit mit ESA und NASA
Wilp wird von einem Astronauten als „ARTronaut“ bezeichnet. Er nimmt den Begriff auf und entwickelt das Konzept immer weiter.
1993
Er schickt einige seiner Werke als digitalisierte Fotografien mit einem Spaceshuttle der D-2 Mission ins All. Alle Motive sind im Original Objekte aus Materialien der Weltraumtechnologie.1995
ESA Flugkammertauglichkeitsprüfung Klasse 3 (uneingeschränkt)Bei einem Parabelflug am 25. April arbeitet Wilp erstmals in der Schwerelosigkeit. Bis 2002 absolviert er ca. 180 Parabelflüge.
1996
Ausstellung von Skulpturen aus Teilen einer explodierten Ariane-Weltraumrakete (Tränen der Ariane)Ausstellung der Großcollage Chinese Murals auf der UN-Klimakonferenz in Berlin
Space Art (View from Space) an Bord der Weltraumstation MIR als 1996-2000x Permanent Documenta. 50 Stücke werden gestempelt und signiert im All von dort arbeitenden Astronauten, ein kleinerer Print, signiert von 24 Forschungsministern der EU, wird in der MIR-Station aufgehängt.
1997
Ausstellung mit Politikerporträts Von Adenauer bis Gorbatschow an der Harvard University1998
Space-Art-Ausstellung Hommage to Germany in Bonn2000
Künstlerische Gestaltung der Abteilung „Weltraum“ der Ausstellung Sieben Hügel im Berliner Gropius-Bau anlässlich des Berlin Millennium Festivals2000–2004
Diverse Space-Art-Collagen und Kunstportfolios2004
Aufnahme in die „Hall of Fame der Deutschen Werbung“2005
Charles Wilp stirbt am 2. Januar in Düsseldorf -
Ausstellungen Charles Wilp (Auswahl)
Einzelausstellungen
2021 – „Charles Wilp. Into Space“, Stadt Hilden, Wilhelm-Fabry-Museum (13.06.–26.09.2021)
2021 – „Charles Wilp. Kunst im Rausch der Werbung“, Stadt Hilden, Kunstraum Gewerbepark-Süd (30.05.–25.07.2021)
2018 – „The Yellow Genius. Charles Wilp und die Reise nach Indien“, Düsseldorf, Weltkunstzimmer, Hans Peter Zimmer-Stiftung (15.02.–18.03.2018)
2017 – „Sexy, Mini, Flower, Pop-Op. Charles Wilp: Werbung, Fotografie, Universalkunst“, Oelde, Kulturgut Haus Nottbeck, Museum für westfälische Literatur (23.07.–10.09.2017)
2012–2022 – „Charles Wilp Space“, Museum im ehemaligen Pumpenhaus des Wasserwerks Witten
2012 – „Charles Wilp. The Power of Images“, Märkisches Museum Witten (15.09.–04.11.2012)
2008 – „Zero G. Der Artronaut Charles Wilp“, Braunschweig, Hochschule der Künste (29.10.–28.11.2008)
2008 – „Charles Wilp: 777777“, Düsseldorf, Epson Kunstbetrieb (07.02.–29.04.2008)
2005 – „Kunst ist Werbung. Hommage an Charles Wilp“, 1. Düsseldorfer Charles-Wilp-Event, präsentiert von Karstadt, Droste-Verlag, Filmmuseum Landeshauptstadt Düsseldorf, Mergemeier Buchbinderei Buchgalerie, Buchhandlung Walther König GmbH (09.06.–08.07.2005)
1998 – „Hommage to Germany“, Bonn, Presse- und Informationsamt der Bundesregierung
1974 – „777777 – Die Fülle und die Leere. Eine Ausstellung von Charles Wilp“, Städtische Kunsthalle Düsseldorf (08.11.–01.12.1974)
1972 – „Die jungen Männer von Bonn“, Bonn, Ministerium für Städtebau und Wohnungswesen
1958 – „Fotos der Leere“, Paris, Galerie Iris Clert
Gruppenausstellungen
2023 – „Fortschritt als Versprechen. Industriefotografie im geteilten Deutschland“, Berlin, Deutsches Historisches Museum (10.02.–29.05.2023)
2017 – „Werbung. Die Kunst der Kommunikation“, Stadtmuseum Düsseldorf (18.02.–30.07.2017)
2015–2017 – „Berührt – verführt. Werbekampagnen, die Geschichte machten“, Frankfurt, Museum für Kommunikation (02.10.2015–11.09.2016), Berlin, Museum für Kommunikation (31.03.–27.08.2017)
2013/14 – „En compagnie de Guy Bourdin. Fotografien aus der Sammlung F.C. Gundlach“, Hamburg, Haus der Photographie/Deichtorhallen (01.11.2013–26.01.2014)
2000 – „7 Hügel. Bilder und Zeichen des 21. Jahrhunderts“, Charles Wilp hatte die künstlerische Gestaltung der Abteilung „Weltraum“ inne, Berlin, Berlin Millennium Festival, Martin-Gropius-Bau (14.05.–29.10.2000)
1972 – documenta 5: „Befragung der Realität – Bildwelten heute“, Charles Wilps Beitrag „Konsumrealismus“ wurde gezeigt in der Abteilung „Parallele Bildwelten: Werbung“, Kassel, Neue Galerie (30.06.–08.10.1972)
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Publikationen Charles Wilp (Auswahl)
Ausstellungskataloge
Charles Wilp. Kunst im Rausch der Werbung. Hrsg. von Sandra Abend, München, morisel, 2021.
7 Hügel – Bilder und Zeichen des 21. Jahrhunderts. Bd. 3: Weltraum. Sonnen, Monde, Galaxien. Aufbruch ins Unbekannte. Hrsg. von Bodo-Michael Baumunk, Ausst.-Kat. Berliner Festspiele im Martin-Gropius-Bau, Berlin, Henschel, 2000.
777777 – Die Fülle und die Leere. Eine Ausstellung von Charles Wilp. Hrsg. von Städtische Kunsthalle Düsseldorf, 1974.
Primärliteratur
Wilp, Charles: Das Ei im Horizont. In: 50 Jahre Volkswagen-Werbung. Es gibt Formen, die man nicht verbessern kann. Hrsg. von Volkswagen AG, Hamburg, Gruner + Jahr, 2002, S. 234f.
Wilp, Charles / Beuys, Joseph: Down Twenty-Four South. Frankfurt am Main/Paris, Qumran, 1980.
Wilp, Charles: Dazzledorf. Düsseldorf, Vorort der Welt. 20 Jahre fotografiert. Fotogr. u. Text von Charles Wilp, Dreieich, Melzer, 1979.
Beuys, Joseph / Wilp, Charles: Sandzeichnungen. Stuttgart, Fey, 1987.
Wilp, Charles: Image – Suggestion und Wunschbild. In: Das Parlament. 26. Jg., Nr. 34 (21.08.1976).
Wilp Charles / van Dorp, Doris: Bundeskanzleramt. Eilt! Bonn, Inter Nationes, 1970.
Wilp-Girl 70. Charles Wilp präsentiert 12 Playgirls aus 5 Kontinenten. Er-Kalender. Großhesselohe, Er-Verlag, 1969.
Wilp, Charles: Theaterneubauten der Stadt Gelsenkirchen. Düsseldorf, Wust, o. J.
Sekundärliteratur
Vonderau, Patrick: Advertising as Institution: Charles Wilp and German Television, 1950–1970. In: Florin, Bo u. a.: Advertising and the Transformation of Screen Cultures. Amsterdam University Press, 2021, S. 113–154.
Baasner-Steger, Uschi: Werbezar, Starfotograf, Medien-Artist und „Astronaut“. Der Künstler Charles Wilp (1932–2005) war ein Garant für außergewöhnliche Werbung. In: Heimat-Jahrbuch Wittlaer 37. 2016 (2015).
Haack, Uwe: Charles Wilp. Die Schwerelosigkeit ist die Triebkraft des Kreativen. In: Pop am Rhein. Hrsg. von Uwe Husslein, Köln, König, 2008, S. 140–149.
Hrabec, Stepan: Der Käfer. Auffällig unauffällig. In: 50 Jahre Martin-Gropius-Bau Volkswagen-Werbung. Es gibt Formen, die man nicht verbessern kann. Hrsg. von VW, Hamburg, Gruner + Jahr, 2002, S. 232.
Kunst ist Werbung. Hommage an Charles Wilp. Bearb. von Raymund Heller, Hrsg. von Ingrid Schmidt-Winkeler, Düsseldorf, Droste, 2005.
Meister, Helga: Charles Wilp. Selbstauslöser im Kunst-Rausch. In: Dies.: Fotografie in Düsseldorf: die Szene im Profil. Düsseldorf, Schwann im Patmos-Verlag, 1991, S. 152–155.