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Entstehung des bpk-Archivs

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Entstehung des bpk-Archivs

  • Gründung des Bildarchivs Preußischer Kulturbesitz (bpk)

    Das Bildarchiv Preußischer Kulturbesitz (bpk) wurde 1966 als eine Sonderabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin gegründet. Anlass war die Erwerbung des historischen Universalarchivs des Kunsthistorikers Dr. Hermann Handke (1865–1944).

    Die Sammlung umfasste ca. 1 Million Bilder, darunter historisch wertvolle Fotografien des 19. Jahrhunderts, eine Sammlung von Porträtfotografie, eine umfangreiche Grafiksammlung, historische Zeitungen und Zeitschriften sowie großformatige Illustrationswerke vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Das Archiv war in Sachgruppen und Themen gegliedert, zu deren Schwerpunkten Geschichte, Kulturgeschichte, Kunst, Geografie, Porträts von der Antike bis 1920 und die Geschichte der Fotografie gehörten.

    Das Interesse Handkes für die Fotografie entwickelte sich zunächst mit Blick auf die Kunstfotografie. Er erkannte zunehmend ihren Wert für die historische Dokumentation und begann mit dem Aufbau einer einzigartigen Sammlung von historischen Fotografien, an der man ihre technische und künstlerische Entwicklung verfolgen kann.

    Den Hauptteil der Sammlung bildete zum Zeitpunkt der Erwerbung das fotografische Bildarchiv von schwarz-weiß Aufnahmen und einer Negativ-Glasplattensammlung, unter denen sich wertvolle historische Bildzeugnisse befinden.

    Das Handke-Archiv wurde nach dem Tod Hermann Handkes durch seine Witwe als Agenturbetrieb bis 1965 weitergeführt, indem es für Wissenschaft, Verlage und Presse Bildmaterial gegen Lizenzgebühren zur Verfügung stellte.

  • Carte de Visite aus der Sammlung Handke, bpk /

  • bpk als Mediendienstleister

    In Fortsetzung der Agenturtätigkeit des Handke-Archivs wurde vom Stiftungsrat der Stiftung Preußischer Kulturbesitz beim Erwerb beschlossen, dass sich das bpk-Bildarchiv durch Lizenzverkäufe finanziell selbst tragen muss. Seit 1966 agiert das bpk als Regiebetrieb in einer Doppelfunktion als Bildagentur und Bildarchiv. Als Mediendienstleister der Stiftung Preußischer Kulturbesitz übernahm das bpk seit den 1970er Jahren die Lizenzierung von Bildmaterial aus den Sammlungen der Staatsbibliothek und den Staatlichen Museen zu Berlin für kommerzielle Nutzende. Anfang der 2000er Jahre erfolgte im Zuge der nationalen und internationalen Erweiterung der Servicedienstleistungen die Umbenennung des bpk-Bildarchivs in bpk-Bildagentur. Seitdem vertritt die bpk-Bildagentur neben den Einrichtungen der Stiftung Preußischer Kulturbesitz zahlreiche weitere Kultureinrichtungen bei der Vergabe von Bildnutzungsgenehmigungen. In Kooperation mit über 200 renommierten Museen, Bibliotheken und Archiven des In- und Auslands entstand das „Bildportal der Kultureinrichtungen“, das kommerziellen Bildnutzenden einen komfortablen und schnellen Zugang zu hochwertig digitalisierten Bilddaten sowie den Erwerb der erforderlichen Nutzungsgenehmigungen bietet. Der Ausbau des Portals wurde im Rahmen eines Projektes von 2017–2020 von der Bundesbeauftragten für Medien und Kultur (BKM) finanziell gefördert.

    Ausführliche Informationen zu den Services und Nutzungsbedingungen des Angebots des Bildportals finden Sie hier.

  • Screenshot Bildportal der Kultureinrichtungen

  • Presse- und Dokumentarfotografie als Sammlungsschwerpunkt des bpk-Bildarchivs

    Mit den Einnahmen aus der Vermarktung sollte neben dem Agenturbetrieb auch die Erhaltung, Erschließung und Erweiterung des Archivs finanziert werden. Im Laufe der Jahre kam es zu einer stetigen Erweiterung des Archivs durch Ankäufe und Schenkungen zahlreicher bedeutender Fotografen und Fotografinnen sowie einiger Verlagsarchive.

    Der Sammlungsschwerpunkt fokussierte sich bereits seit den 1970er Jahren auf die überregionale Presse- und Dokumentarfotografie freier Fotografen und Fotografinnen, was sich maßgeblich auf die Erwerbungsstrategie auswirkte.

    Inzwischen umfasst die Sammlung mehr als 12 Millionen Bilder mit über 150 Vor- und Nachlässen renommierter Presse- und Dokumentarfotograf:innen von den 1920er Jahren bis 1990 und gehört damit zu einer der bedeutendsten und umfangreichsten Sammlungen zeitgeschichtlicher Fotografie in Deutschland.

  • Blick über die Mauer auf das Brandenburger Tor, Berlin (West) 1975, bpk / Oskar Dahlke

  • Ausrichtung zum Service- und Wissenschaftsdienstleister

    In den Sammlungen der Staatsbibliothek zu Berlin bewahrt der einmalige Fotobestand des Bildarchivs Preußischer Kulturbesitz wertvolles visuelles Kulturerbe, dessen Pflege und weiterer Ausbau eine wichtige und dauerhafte Aufgabe des bpk-Bildarchivs als Wissenschaftsdienstleister darstellt.

    Seit den 1990er Jahren zeichnet sich ein deutlicher Paradigmenwechsel in der Bewertung des Mediums Fotografie ab. In den Geschichtswissenschaften begann eine intensivere Beschäftigung mit dem Medium Fotografie bis hin zu einem quellenkritischen Umgang mit dem Fotomaterial. Das fotografische Bild gilt heute als wissenschaftlich und fotografiegeschichtlich bedeutendes Zeugnis. Im Kontext des Forschungsbereiches „Visual History“, welcher Bilder sowohl als Quellen als auch als eigenständige Gegenstände der historischen Forschung betrachtet, erfuhr die Fotografie eine starke Aufwertung. Heute sind Fotografien unverzichtbare Quellen der Geschichtsforschung und werden im Rahmen von Forschungsarbeiten verstärkt nachgefragt.

    Um kollektives kulturelles Wissen in einer Gesellschaft zu erhalten, ist ein innovativer und lebendiger Austausch mit dem kulturellen Erbe erforderlich. Dafür gilt es, neue Zugänge zu schaffen und das Archiv als Wissensressource für kulturelle Bildung und Forschung zu öffnen.

  • Abisag Tüllmann Nachlass, bpk / Noel Tovia Matoff

  • bpk-Fotoarchiv als „Living Archive“

    Die Ausrichtung des bpk-Fotoarchivs zielt auf die Entwicklung zum lebendigen Archiv.

    „Living Archive“ bedeutet:

    • innovativer und lebendiger Umgang mit dem kulturellen Erbe
    • Transparenz und Zugang zur Sammlung über Online-Angebote
    • digitale Bereitstellung von Wissensressourcen als Forschungsunterstützung und Bildungsangebot

    Das bpk-Fotoarchiv entwickelt dafür neue Angebote, die auf kulturelle Bildung und interkulturellen Austausch gerichtet sind. Dazu gehören:

    • Sichtbarkeit und Transparenz durch kulturelle Bildungsangebote
    • Partizipationsangebote zum visuellen Erbe der deutschen Geschichte
    • Auseinandersetzung mit gesellschaftsrelevanten Diskursen
    • medial ausgerichtete Forschungs- und Bildungsunterstützung mit Online-Rechercheangeboten zum Fotobestand
    • Nutzung und Entwicklung von KI-Angeboten zur Erschließung fotografischer Nachlässe
    • Vernetzung und Kooperation zur gemeinsamen Erforschung, Erschließung und Vermittlung der fotografischen Bestände

    Die Online-Präsentation des bpk-Fotoarchivs bietet ein neues visuelles Angebot der fotografischen Bestände des bpk als neuer Sparte in der Staatsbibliothek zu Berlin. Im engen Austausch mit Forschenden, Studierenden und interessierten Nutzenden entwickelt das bpk-Fotoarchiv zukünftig neue Angebote, die stärker auf kulturelle Bildung gerichtet sind und zur Auseinandersetzung mit der fotografischen Sammlung einladen.

  • Modell des Höhenwindkraftwerkes, Berlin 1934, bpk / Willy Römer