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Fred Koch (1904–1947)
Foto: bpk / Hanns Hubmann
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Biografie, Ausstellungen und Publikationen
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Biografie Fred Koch
Fred Koch
Sachfotograf, u.a. Aufnahmen von Pflanzen, Mineralien und Kristallen im Stil der Neuen Sachlichkeit, Pressefotograf1904
Am 20. September 1904 in Berleburg als Friedrich Eduard Koch, genannt Fred, geboren; Sohn eines Fabrikanten und Hauptmann d.R.a.D.Besuch verschiedener Schulen wie der Odenwaldschule in Oberhambach, der Deutschen Familien-Schule Schloss Reichenberg in Reichelsheim sowie vermutlich in Altenburg bei Alsfeld, Abitur
1922/1923
Fred Koch verkehrt im Haus des Hamburger Philanthropen und Wandervogel-Protektors Graf Westenholz und schließt Bekanntschaft mit Ernst Fuhrmann, der mit dem Folkwang-Verlag ins Darmstädter Palais auf die Rosenhöhe zieht.Nach Konkurs des Verlags gründet Fuhrmann den Auriga-Verlag.
Koch kommt 1922 erstmals durch Albert Renger-Patzsch mit der Fotografie in Kontakt, Renger-Patzsch übernimmt in diesem Jahr die Leitung des Bildarchivs des Folkwang-Verlags in Hagen und nimmt dafür im großen Stil Pflanzen auf.
Vermutlich hilft Koch Renger-Patzsch bei seinen Aufnahmen und lernt von ihm.
1928–1930
Fred Koch wird Albert Renger-Patzschs Nachfolger und erweitert das Pflanzenfotoarchiv,In Ernst Fuhrmanns Publikation Die Pflanze als Lebewesen. Eine Biographie in 200 Aufnahmen (1930) werden die Bilder ohne Fotografennennung veröffentlicht, vermutlich stammt ein großer Teil der Aufnahmen von Koch.
Fred Kochs Aufnahmen betonen die florale Schönheit und Anmut der Pflanzen.
Er richtet die Kamera frontal auf die Pflanze oder fotografiert in Untersicht, dramatisiert durch gezielte Lichtführung, Reflektion und starke Schatten bis zur surrealen Verfremdung und abstrahiert durch extreme Ausschnitte.
Oktober 1930–1932
Studium an der Staatlichen Hochschule für Baukunst, bildende Künste und Handwerk in Weimar in der Lichtbildklasse von Walter Hege.Koch beginnt Kristalle und Mineralien zu fotografieren.
Koch ist ein unentwegter Tüftler, er entwickelt Spezialkameras für extreme Tiefenschärfen im Makrobereich, verbessert seine Ausstattung und studiert die Ausleuchtungsbedingungen bis ins kleinste Detail.
1931–1939
Koch veröffentlicht verschiedene Texte zur Fotografie von Pflanzen und Kristallen u.a. in der Schweizer Zeitschrift Camera. Im Jahr 1931 sind zudem verschiedene Ausstellungsbeteiligungen dokumentiert.1933/1934
Ende 1933 bis 1934 arbeitet Koch erneut für Ernst Fuhrmann, diesmal in Berlin. Bei weiteren Pflanzen- und Kristallaufnahmen wird eine verpflichtende Namensnennung vereinbart.Im Dezember 1934 zieht Koch nach München.
Ab 1935
Koch arbeitet für Hanns Hubmann und dessen Münchner Bildbericht. Seine Bilder werden nun mit dem Zusatz M.B.B. veröffentlicht.Er verlagert den Schwerpunkt seiner Tätigkeit auf die Pressefotografie, wobei er vor allem Städteporträts und Aufnahmen von Handwerkern und deren Arbeitsprozessen anfertigt.
Bei Hans Hubmanns Aufnahmen der Olympischen Sommerspiele 1936 kommt das von Hubmann und Koch gemeinsam entwickelte „Leica-Gewehr“ zum Einsatz.
Ab 1938
Mitglied in Süddeutscher Arbeitsgemeinschaft für Bildberichter, verschiedene Veröffentlichungen z.B. Panorama von den Türmen der Frauenkirche zu München mit 13 Nah- und 41 Fernpanoramen1943
Umzug nach Berlin, Arbeit in der Film- und Bildstelle der Ordnungspolizei Berlin1944–1946
Fred Koch gerät am 25. August 1944 als Bildberichter in sowjetische Gefangenschaft, Unterbringung im Auffang- und Durchgangslager Turnu Mǎgurele in Rumänien, ab 25. Januar 1945 ist er im Arbeitsbataillon Nr. 1022 registriert.1947
Fred Koch verstirbt am 5. Januar 1947 auf dem Transport in die Heimat infolge von Krankheit in einem Eisenbahnzug bei Brest-Litwosk.Aufgrund seiner anonymen Veröffentlichungen, der Hinwendung zur Pressefotografie und seines frühen Todes war Koch zeitweise in Vergessenheit geraten.
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Ausstellungen Fred Koch (Auswahl)
Einzelausstellungen
2022 – Fred Koch, Naturfotografie der 1920/30er Jahre“, Berlin, Alfred Ehrhardt Stiftung (15.01.–24.04.2022)
Gruppenausstellungen
2022 – „Photographische Konzepte und Kostbarkeiten – Sammlungspräsentation Teil 1“, Köln, Die Photographische Sammlung / SK Stiftung Kultur (11.02.–21.07.2022)
2021 – „Neu Sehen, Die Fotografie der 20er und 30er Jahre“, Frankfurt am Main, Städel Museum (30.06.–24.10.2021)
2017/18 – „Schnecken, Muscheln und andere Mollusken in der Fotografie“, Landesmuseum Kunst & Kultur Oldenburg (20.05.–27.08.2017), Berlin, Alfred Ehrhardt Stiftung (13.01.–15.04.2018)
2015 – „Ikonen und Konzepte. Von August Sander zu Jim Dine“, Neuhardenberg, Stiftung Schloss Neuhardenberg in Zusammenarbeit mit der Photographischen Sammlung / SK Stiftung Kultur (22.03.–25.05.2015)2009 – „Pflanzenstudien von Karl Blossfeldt und verwandte Positionen“, Köln, Die Photographische Sammlung / SK Stiftung Kultur (13.03.–07.06.2009)
2004 – „Lebendiger Kristall. Die Kristallefotografie zwischen Ästhetik, Wissenschaft und Weltanschauung“, Köln, Alfred Ehrhardt Stiftung (08.05.–03.07.2004)
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Publikationen Fred Koch (Auswahl)
Ausstellungskataloge
Odenthal, Stefanie / Stamm, Rainer: Fred Koch. Naturfotografie der 1920er/30er Jahre. Hrsg. von Alfred Ehrhardt Stiftung, Köln, Snoeck Verlag, 2022.
Real / SurReal – Meisterwerke der Avantgarde-Fotografie. Das Neue Sehen 1920–1950 – Sammlung Siegert. Hrsg. von Kunstmuseum Wolfsburg, Dietmar Siegert, Köln, Wienand Verlag, 2015.
Lebendiger Kristall. Die Kristallfotografie der Neuen Sachlichkeit zwischen Ästhetik. Weltanschauung und Wissenschaft. Hrsg. von Christiane Stahl, Alfred Ehrhardt Stiftung,
Köln/Ostfildern-Ruit, Hatje Cantz Verlag, 2004.
Primärliteratur
Schulze, Adolf: Köln, die Hansestadt am Rhein. In: Deutschland – Zeitschrift für Industrie, Handel und Schifffahrt. Heft Nr. 2, Fotos von H. Jansen, Jeiter, Schmölz, Sander, Hallensleben, Ebeling, Schulze, Klein, Wolff u. Tritschler, P. Fischer, Felten, Fred Koch, Ebeling u. a., Hamburg, Verlag Schulze & Co., 1939.
Rees, Wilhelm: Das Bergische Land. Fotos von Ruth Hallensleben, Peter Fischer, Theo Felten, Ruth Baehnisch, Hehmke-Winterer, Fred Koch, Mewis u. a., Düsseldorf, Schwann Verlag, 1940.
Fuhrmann, Ernst: Die Pflanze als Lebewesen. Eine Biographie in 200 Aufnahmen. Frankfurt, Societäts-Verlag, 1930.