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Atelier E. Bieber, Atelier Bieber/Nather (1852–1938)
Foto: bpk / Atelier Bieber/Nather
Kaiser Wilhelm II. und seine Familie
Zeit des Nationalsozialismus
Frauenporträts
Bauten und Räume
Biografie, Ausstellungen und Publikationen
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Biografie Atelier E. Bieber, Atelier Bieber/Nather
1852
Gründung des Atelier E. Bieber von Emilie Bieber in Kooperation mit Adelgunde Köttgen in Hamburg, Große Bäckerstraße 26, zunächst als „Daguerreotypie-Institut“.
1854
Trennung von der Geschäftspartnerin Adelgunde Köttgen, bald darauf wird das Institut von Emilie Bieber in "Photographisches Institut" umbenannt1872
Umzug an den Neuen Jungfernstieg 20 und Spezialisierung auf handkolorierte Portraitaufnahmen.
Ab dem 31.10.1872 ist Emilie Bieber Hoffotografin von Friedrich-Karl, Prinz von Preußen.1884
Nach dem Tod Emilie Biebers wird ihr Neffe Leonard Berlin (ab 1897 unter dem Namen Leonard Berlin-Bieber) Alleininhaber des Geschäfts und führt es so bis 1910.
Leonard Berlin-Bieber gründet 1890 ein zweites Atelier in Berlin, zunächst in der Leipziger Straße 128, ab 1905/06 in der Leipziger Straße 130 und ab 1911 in der Leipziger Straße 124.1902
Leonard Berlin-Biebers Sohn Emil Bieber übernimmt die Leitung des Hamburger Ateliers.1902/1904
Umzug des Stammhauses in Hamburg an den Jungfernstieg 8-9/Ecke Neuer Wall
Unter der Leitung von Emil Bieber wird das fotografische Atelier E. Bieber zu einem führenden Atelier für Porträtaufnahmen in Deutschland; zahlreiche Aufnahmen von Persönlichkeiten wie Max Liebermann, Albert Ballin, Carl Hagenbeck und vielen anderen entstehen.1905
Kronprinz Wilhelm verleiht Leonard Berlin-Bieber und Emil Bieber den Titel Hoflieferant.
Emil Bieber ist, neben Rudolf Dührkoop, einer der ersten Hamburger Fotografen, der Porträtaufnahmen auch außerhalb der Atelierräume macht.1910
Ruhestand Leonard Biebers und Verkauf der Berliner Filiale an Julius RosenbergVor 1912
Im Hamburger Atelier Eingliederung eines Porträt-Malerateliers für Ölgemälde nach Fotovorlagen,
Porträtserie der Ritter des Schwarzen Adler-Ordens, u. a. von Adolph von MenzelNach 1918
Stärkere Konzentration auf Porträts aus dem Kulturlebenspäte 1920er Jahre
Erweiterung des Ateliers um Werbe-, Industrie- und Pressefotografie, Angliederung einer Filmabteilung1933
Das Berliner Atelier, bereits seit 1910 nicht mehr in der Hand der Familie Bieber, wird 1933 an Charlotte Lindecke (ab 1935 Charlotte Nather) verkauft.
Es firmiert weiter unter dem Namen Atelier E. Bieber.1938
Der Jude Emil Bieber muss das Hamburger Atelier im Zuge der „Arisierung“ zwangsverkaufen. Hans Schönborn, erster Fotograf des Hamburger Ateliers übernimmt es, darf es aber nicht unter dem Firmennamen Atelier E. Bieber weiterführen.
Das Atelier wird wenig später liquidiert.
Emil Bieber wandert 1938 über England nach Südafrika aus und gründet dort ein neues Atelier/Porträtstudio.Kurzbiografien
Emilie Bieber (26. Oktober 1810, Hamburg – 5. Mai 1884, Hamburg)
Begründerin der in Hamburg und Kapstadt tätigen Fotografenfamilie Bieber, Tante von Leonard Berlin-Bieber, Großtante von Emil Bieber
Emilie Bieber gehört mit Berta Wehnert-Beckmann (1815–1901, Dresden/Leipzig) zu den frühesten Berufsfotografinnen Deutschlands.Bieber, Leonhard (18. November 1841, Altona – 04. Februar 1931, Hamburg)
(eig. Leonhard Berlin)
Neffe von Emilie Bieber, Vater von Emil Bieber
Schon früh als Mitarbeiter, dann als Atelierleiter im Geschäft seiner Tante beschäftigt.
Nach dem Tod seiner Tante, Alleininhaber des Geschäfts und Gründer einer zweiten Filiale in Berlin; führt das Unternehmen zu großer BekanntheitEmil Bieber (8. Januar 1878, Hamburg – 19. April 1962, Kapstadt)
(eig. August Emil Julius Berlin)
Sohn von Leonard Berlin-Bieber, Großneffe von Emilie Bieber
Zunächst Mitarbeiter, ab 1910 alleiniger Inhaber des Hamburger Ateliers, Erweiterung des Geschäftsfeldes auf Werbe-, Industrie- und Pressefotografie, Angliederung einer Filmabteilung, nach Zwangsverkauf des Ateliers Emigration nach Kapstadt über London, dort Aufbau eines neuen Porträtstudios -
Ausstellungen Atelier E. Bieber, Atelier Bieber/Nather (Auswahl)
2004 – „Verdrängt, vertrieben, aber nicht vergessen. Die Fotografen Emil Bieber, Max Halberstadt, Erich Kastan, Kurt Schallenberg“, Hamburg, Altonaer Museum (14.01.–12.04.2004), Frankfurt am Main, Jüdisches Museum (09.05.–12.09.2004)
1991 – „Die Biebers – eine Fotografendynastie aus Hamburg“, Hamburg, Galerie Grauwert, (03.–05.1991)
1991 – „Porträtfotografie in Deutschland 1850–1918“, Institut für Auslandsbeziehungen (IfA), Wanderausstellung
1948/1952 – „Faces of interest, an exhibition of Camera Portraits“, Kapstadt, Südafrika, S.A. Association of Art Galleries, Argus House (16.04.–27.04.1948), Stellenbosch, Südafrika, Carnegie Library (10.1952)
1927 – Ausstellung zum 75. Firmenjubiläum, Hamburg, Commeters Kunstsalon
1911 – Ausstellung des angegliederten Porträt-Malerateliers, Kunstsalon Christoph Hulbe (Herbst 1911)
1908 – „Ausstellung neuzeitlicher Bildnisse“, Hamburg, Kunstsalon Louis Bock & Sohn (01.10.–15.10.1908)
1873 – Weltausstellung, Wien
1872 – Fotografieausstellung, London
1870 – Fotografieausstellung, Paris
1869 – „8. Ausstellung für Photographie“, Paris
1868 – „Photographische Ausstellung“, Photographischer Verein zu Hamburg
1865 – „Photographische Ausstellung“, Photographischer Verein zu Berlin -
Publikationen Atelier E. Bieber, Atelier Bieber/Nather (Auswahl)
Ausstellungskataloge
Verdrängt, vertrieben, aber nicht vergessen. Die Fotografen Emil Bieber, Max Halberstadt,
Erich Kastan, Kurt Schallenberg. Hrsg. von Wilfried Weinke, Ausst.-Kat. Altonaer Museum, Weingarten, 2003.
Porträtfotografie in Deutschland 1850–1918. Hrsg. vom Institut für Auslandsbeziehungen (IfA), Ausst.-Kat. Wanderausstellung, Stuttgart, 1991.
Primärliteratur
Der Königliche Dom zu Berlin. Kunstverlag E. Bieber, Berlin, 1911.
Bieber, Emil: Die Ruinen der St. Michaeliskirche zu Hamburg. Hamburg und Berlin, 1906.
Sekundärliteratur
Martin, Dieter: Spaziergang durch die Geschichte der Fotografie. Hamburg, 1996.
von Dewitz, Bodo / Kempe Fritz: Daguerreotypien. Ambrotypien und Bilder anderer Verfahren aus der Frühzeit der Photographie. Hrsg. von Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg, 1983.
Kempe, Fritz: Die Biebers – eine weltberühmte Fotografendynastie aus Hamburg. In: Fotografie, Zeitschrift internationaler Fotokunst. Heft 16/1981, S. 58–61
Kempe, Fritz: Daguerreotypie in Deutschland. Vom Charme der frühen Fotografie. Seebruck am Chiemsee, Heering-Verlag, 1979.
Kempe, Fritz: Das Atelier Bieber – ein typisches Beispiel. In: Vor der Kamera. Zur Geschichte der Photographie in Hamburg. Hamburg, Christians Verlag, 1976.
Foth, Heike: Fotografie als Frauenberuf (1840–1913). In: Hof-Atelier Elvira 1887–1928. Hrsg. von Rolf Herz und B. Bruns, München, 1985, S. 153–170.
Stenger, Erich: Siegeszug der Photographie in Kultur, Wissenschaft, Technik. Seebruck am Chiemsee, Heering-Verlag, 1950.
Weimar, Wilhelm: Die Daguerreotypie in Hamburg 1839–60: Ein Beitrag zur Geschichte der Photographie. In: Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten. Band 32, Nr. 1914, Hamburg, Verlag Otto Meißner, 1915.